Anna Horvath, Headcoach der NDA Smart Academy, hat bei diesem Experteninterview Sophie Scharl, Head of Campaign der NDA GmbH, zu Gast um mit ihr über den Einstieg mit Werbeanzeigen zu sprechen.

Themen hierbei sind vor allem:

  1. Über falsche Versprechungen, welche von unseriösen Marketing-Coaches getätigt werden
  2. Was man als Unternehmer und Marketingverantwortlicher in Bezug auf Werbeanzeigen garantiert bekommen kann
  3. Was die größte Herausforderung und Hürden für Unternehmer sind, wenn sie mit Werbeanzeigen starten wollen.
  4. Wie man am einfachsten mit Werbeanzeigen startet

Das Interview zum Nachlesen:

Anna: Es freut mich besonders, dass wir heute Sophie Scharl bei uns zu Gast haben. Sie ist Expertin für Werbeanzeigen und Kampagnenmanagement. Auch bei uns in der Agentur ist sie zuständig für das Thema „Campaigning“, ist bei uns der Head of Campaign. Und liebe Sophie, ich möchte dir heute ein paar Fragen zu diesem Thema stellen, auch was man so ein bisschen erwarten kann über das Thema “Werbeanzeigen”. Wir sehen in letzter Zeit sehr stark, dass sehr viele Werbeanzeigen ausgespielt werden, im Bereich Online-Marketing. Da werden oft Versprechungen auch getätigt, wie sehr ist das denn auch tatsächlich seriös? Also wie schnell kann man denn wirklich mehr Kunden und mehr Leads generieren? Also mehr Kontakte, die letztendlich auch zu Umsätzen führen?  

Sophie: Es freut mich, dass ich heute dabei sein darf. Das stimmt natürlich, dass gerade jetzt in letzter Zeit sehr, sehr viele Werbungen geschalten werden in unserem Bereich und gerade ein gefühlter Wildwuchs an Anzeigen passiert, wo übelste Versprechungen teilweise gegeben werden bzw. einfach sehr, sehr reißerische Aussagen dabei sind. Das fällt in den letzten Monaten schon sehr stark auf. Als Kunde sollte man da sicher immer ein bisschen aufpassen, worauf man sich einlässt. Ob das dann genau den Nerv trifft den ich oder mein Unternehmen haben. Wenn ich jemanden in dem Bereich suche, dann hat natürlich eine gewisse Aussage oder auch eine Aussagekraft eine Wirkung auf mich als Kunde. Aber man sollte sich da, meiner Meinung nach immer, dann die Leute anschauen. Wenn man dann vielleicht ein Gespräch bucht aber dann da auf keinen Fall gleich im ersten Termin auf irgendwas einlassen, sondern das Ganze immer auf sich wirken lassen und sich da auf das Gefühl, auch auf das Bauchgefühl, ganz stark verlassen. Wer sitzt mir da gegenüber? Habe ich da ein gutes Gefühl oder nicht? Und im Werbebereich ist es natürlich so, dass sehr, sehr viele Agenturen auf den Markt drängen und dann natürlich ein Kampf entsteht, um alle potenziellen Kunden, die da jetzt unterwegs sind, auf den Social-Media Kanälen, aber auch im Google Search Bereich oder sonst irgendwo. Und das macht das Ganze, für uns als Agentur natürlich ein bisschen schwieriger, da wirklich die Kunden mit dem Need oder mit der Aussage zu treffen, die sie vielleicht gerade haben, wo sie gerade das Problem sehen weil sie beispielsweise zu wenig Ressourcen haben oder weil sie einfach das Know-how nicht haben, weil sie Probleme haben, Mitarbeiter zu finden in dem Bereich oder Agenturen. Vielleicht haben sie schon zwei, drei Agenturen gehabt, die haben alle das Blaue vom Himmel versprochen aber nichts einhalten können. Und deswegen ist es bei uns immer ein Credo uns nicht auf wirklich fixe Zahlen festnageln zulassen und uns da auch auf gar nichts einzulassen. Denn du kannst es einfach nicht versprechen, dass mit unserer Werbung jetzt der doppelte Umsatz generiert werden kann, denn es ist total branchen-, saisonal abhängig. Auch die Werbebotschaften, die man rausgibt, treffe ich damit meine Kunden oder nicht und das kann man pauschal gar nicht sagen. 

Anna: Was lässt sich denn dann überhaupt versprechen wenn ich mit Werbeanzeigen starte? Was kann man denn dem Unternehmer oder auch Marketingverantwortlichen, der sich mehr mit dem Thema Werbeanzeigen auseinandersetzen möchte, tatsächlich garantieren? Gibt es etwas, was man garantieren kann? Oder was ist das, was wir letztendlich dem Kunden mitgeben können oder was er erwarten darf mit den Werbeanzeigen?  

Sophie: Also was er sicherlich erwarten darf, ist eine Sichtbarkeit mit den Werbeanzeigen. Sichtbarkeit zu generieren ist eines der mitunter wichtigsten Themen, gerade was regionale Bekanntheit betrifft. Wenn es kleine Betriebe sind, sei es der Tischler oder die Friseurin, die das Geschäft ein bisschen bekannter machen möchte in der Region, also wirklich sehr eng um den Umkreis gesteckt, was man da sicherlich erwarten kann von den Anzeigen, wenn man das richtig einstellt, wenn auch die Region richtig eingestellt ist und die Zielgruppe, ist dass einfach die Marke oder das Unternehmen sichtbarer wird. Vor allem für die User, die auf Social-Media oder im Google Display Netzwerk die Anzeigen ausgespielt bekommen. Was dahinter passiert, kommt natürlich auf die Einstellungen von der Kampagne an, kann aber nicht versprochen werden. Ich kann jetzt der Friseurin nicht garantieren, dass ihr Telefon nicht mehr still stehen wird, wenn wir die Anzeigen schalten. Es wäre unseriös, das zu versprechen. Deswegen machen wir das in der Agentur auch nicht, weil es extrem von diversen Faktoren abhängig ist. Wie gesagt, von der Zielgruppe, von der Region, vom Unternehmen selbst und auch wie viel Mitbewerb da ist. Deswegen kann man fixe Zahlen nie wirklich versprechen! Ich würde nicht empfehlen, dass man sich auf jemanden einlässt, der das tut. Aber gibt natürlich sehr viele die das versuchen und die diese Methode dann als Magneten hernehmen, um neue Kunden zu gewinnen. 

Anna: Ja, das sehen wir tatsächlich sehr oft. Ich muss aus eigener Erfahrung sagen, dass das auch für mich persönlich sehr abschreckend ist und wenn man sich auch die Kommentare und Reaktionen durchliest merkt man auch schon, dass hier auch ein bisschen ein Wandel stattfindet weil die Leute auf das reagieren und merken: “Da wächst schon wieder ein Neuer aus dem Nichts wie ein Schwammerl aus dem Boden.” Es werden natürlich viele Versprechen getätigt, wo jetzt schon mehr Skepsis da ist. Was würdest du sagen, was denn so die größte Herausforderung für Unternehmer in Bezug auf Werbeanzeigen sind, wenn sie damit starten wollen? Vielleicht auch von den Gedankengängen, was ist so in ihren Köpfen? Was geht da so vor? Was denkst du, was sie vielleicht auch blockiert mit Werbeanzeigen aktiv zu sein? 

Sophie: Es gibt natürlich unterschiedlichste Gründe. Ich meine, wenn ich jetzt von einem kleinen Betrieb ausgehe, bleiben wir bei der Friseurin, die sagt: “Eigentlich habe ich noch einige Termine jede Woche, die ich vergeben könnte und meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind nicht ausgelastet. Was kann ich da jetzt überhaupt tun?” Die informiert sich vielleicht ein bisschen, weiß aber gar nicht so richtig, wie sie dann starten soll. Sie kennt sich vielleicht im Interface, zum Beispiel jetzt vom Meta Business Manager, nicht aus und hat da einfach Hemmungen, selbst irgendwas zu tun. Und da ist es dann oft das Problem, dass dann Versuche getätigt werden, wenn man ohne Vorwissen rein startet. Man kann sich natürlich an die Werbemanager halten, da gibt es sicher viele Möglichkeiten, wie man einfach starten kann oder wie man die Kampagnen ganz easy einstellen kann. Aber wenn man dann nicht das gewünschte Ergebnis erzielt, dann hat man schon wieder diesen Knoten im Kopf mit “Na, das habe ich jetzt probiert und das hat eigentlich nichts gebracht für mich. Ich habe keinen einzigen Termin bekommen. Ich habe da jetzt 300 € diesen Monat ausgegeben. Das bringt ois nix.” – auf gut Deutsch gesagt. Da muss man natürlich am Mindset arbeiten, denn jeder Unternehmer und jede Unternehmerin sollte natürlich irgendwie in der Suchmaschine und auf Social Media präsent sein. Aber die Werbung, die man drum herum schaltet, hat ganz viel auch mit den Profilen, die schon bestehen zu tun und auch mit der Außenwahrnehmung. Wenn das jemand ist der zum Beispiel ganz frisch einen Instagram Account aufmacht, da zwei bis drei Fotos postet vom Geschäft und dann gleich versucht mit Werbung reinzugehen, aber die Werbemittel, die man verwendet, ganz anders aussehen als die, die auch auf Instagram sind, dann passt das nicht zusammen. Dann ist die Außenwahrnehmung ein bisschen eine andere, als auf diesen Werbemitteln drauf ist. Und man sollte sich da, meiner Meinung nach, als Unternehmer immer treu bleiben. Man kann sich natürlich etwas trauen und vielleicht auch mal was ganz anderes versuchen aber gleichzeitig schauen, dass man wirklich authentisch bleibt. Bzw. versucht so in die Werbung zu gehen, wie auch die Zielgruppe ist. Ich kann jetzt einen Unternehmer in einem Milliarden-Betrieb nicht gleich ansprechen wie jemanden der vielleicht bei mir ein Kleidungsstück kaufen soll. Das ist es. Das sind zwei verschiedene Welten und da ist es ganz schwierig, die Balance zu finden. Aber es gibt auch für Kleinstunternehmen sehr viele Möglichkeiten, jetzt ganz einfach einzusteigen. Das versuchen wir mit der Academy zu machen, dass wir einen möglichst einfachen und barrierefreien Einstieg in das ganze Thema bieten und die Angst davor zu nehmen, dass man was falsch machen kann. Man wird immer irgendeinen Fehler machen, es ist einfach so und wir Online-Marketer haben das auch lernen müssen. Es gibt wahrscheinlich in meiner Branche niemanden, der nicht sagen kann:” Ja, ich habe schon mal 500 € in den Wind geschossen”, weil es halt einfach so ist und da darf man auch als Unternehmer keine Angst davor haben. Sachen zu testen und dann auszuwerten und zu sagen:” Okay, das war nix, ist halt so, aber wir versuchen das weiter.”, Es ist unter Anführungszeichen nur Geld. Klar ist das für einen kleinen Unternehmer viel Geld wenn ich jetzt von 500 € spreche. Aber man muss sich auch was trauen und drüber trauen, Kampagnen aufzusetzen, vielleicht selbst oder sich jemanden suchen, der einen da unterstützt und einfach mal den Einstieg wagen. Je länger man jetzt noch zuwartet, desto mehr Mitbewerber werden dann auch auf dem Markt sein und desto schwieriger tust du dir dich zu positionieren in der Onlinewelt. Weil wenn du jetzt als Unternehmer noch gar nicht digital unterwegs bist und keine Identität online hast, dann wirst du in den nächsten Jahren echt ein Problem haben. Das ist leider Gottes so.  

“Als Unternehmer darf man keine Angst davor haben, Sachen zu testen, auszuwerten und von den Ergebnissen zu lernen.” 

Sophie Scharl, Head of campaign NDA GmbH
Anna: Du hast es angesprochen: Die Angst davor, Fehler zu machen, ist sicher ein häufiges Thema. In welchen Bereichen siehst du vor allem diese Ängste? Wir hatten schon das Thema “Geld auszugeben” aber gibt es auch noch andere Bereiche in Bezug auf Werbeanzeigen? Es ist ja doch ein sehr vielfältiger Bereich ist, wo sehr viel hineinkommt. Ich brauche Content, ich brauche vielleicht einen Text, der passend ist. Vielleicht ist es auch die Technik, die mich hindert. Wie siehst du es, was sind die größten Ängste oder die größten Bereiche, die auf Hindernisse stoßen?  

Sophie: Ich glaube, das ist grundsätzlich mal der Einstieg weil man nicht weiß, was man überhaupt alles dazu braucht. Denn es ist natürlich ein Unterschied, ob ich eine Google Suchanzeige schalten möchte oder ob ich jetzt auf Facebook, Instagram, TikTok oder was auch immer, Werbung schalten möchte, denn ich brauche andere Dinge dafür. Für die Google Search Anzeige brauche ich den Werbemanager von Google und das Google Ads Konto. Da schreibe ich den Text hinein, da verlinke ich die Website und das Ding ist eigentlich fertig. Bei Meta, bei TikTok und anderen Plattformen brauchst du Videos, du brauchst Fotos, du brauchst vielleicht, wenn du einen Onlineshop hast, einen Katalog zum verknüpfen, dass du die Produkte einspielen kannst. Da brauche ich viel mehr dazu. Und da ist der Einstieg ein bisschen schwierig, wenn man einfach nicht weiß, “Was kommt da jetzt alles auf mich zu und ist das jetzt in zehn Minuten erledigt oder brauche ich drei Tage, bis das endlich mal läuft?” Natürlich sind die Werbemanager selbst auch manches Mal ein Hindernis aus eigener Erfahrung: Der Meta Business Manager schaut gefühlt alle zwei Wochen anders aus. Das kann auch ein Hindernis sein, wenn ich mich jetzt nicht täglich damit beschäftige. Wenn das Interface oder die Bedienelemente ständig anders aussehen oder sich Tabs verschieben, anders aussehen und dann plötzlich finde ich nichts mehr und dann kriege ich Panik, weil vielleicht die Kampagne nicht so läuft, wie ich es mir vorgestellt habe und ich sie eigentlich abdrehen möchte aber ich find sie nicht mehr. Und da sind aus meiner Erfahrung noch die größten Hürden, gleichauf mit: “Wie fange ich an, was brauche ich alles dazu? Was sollte ich jetzt tun?” Gar nicht so sehr dieses “Finden der Zielgruppe”, was gerade Social-Media betrifft. Ich glaube, bei der Zielgruppe sind sich die meisten Unternehmer recht schnell sicher, wen sie aller ansprechen möchten. Aber das “Wie setze ich das Ganze sinnvoll und effizient auf, ohne dass ich eben gefühlt das Geld verbrenne und zum Fenster rauswerfe.” 

Anna: Wenn ich jetzt starten möchte mit Werbeanzeigen und du beschreibst den Einstieg bzw. diese Hürde da überhaupt in das Thema hineinzukommen erweist sich oft als schwierig: Was würdest du denn empfehlen, wie man sich jetzt vorsichtig herantastet um mit dem Thema warm zu werden?

Sophie: Das ganze Online-Marketing-Thema ist sicherlich viel Learning by doing. Man wird mit jeder Kampagne, die man aufsetzt, sicherer. Man kennt sich im Interface aus, tut sich leichter, man wird schneller, hat vielleicht schon verschiedene Zielgruppen oder auch Werbemittel getestet, also Bilder, Videos und sieht: “okay, das funktioniert besser als das andere.” Da ist es ganz wichtig, dass man eben dranbleibt und sich einfach nicht davon abschrecken lässt, wenn vielleicht die ersten Kampagnen nicht so laufen, wie man sich das vorgestellt hat. Und man kann auf jeden Fall innerhalb von den Werbemanagern sehr viel testen und sehr viele verschiedene Sachen ausprobieren. Du kannst bei Meta die Kampagnen auf Video-Views oder auf Post-Engagement, also Interaktion mit dem Post selbst, seien es Kommentare, Likes, etc. ausrichten. Du kannst ihn, wenn du das ganze Tracking dahinter eingerichtet hast, Einstellen Käufe oder auf Abschlüsse von verschiedenen Zielvorhaben zu tracken. Das bedeutet, Anfragen zu generieren, Käufe zu generieren, Besuche offline im Geschäft, all das kann man einstellen aber da darf man sich nicht abschrecken lassen. Man muss bei den verschiedenste Marketingagenturen und Werbung sicherlich auch aufpassen. Es gibt ganz viele, die gerade Werbung machen für solche Selbststudien oder Kurse, die man sich dann kaufen kann, wo man schnell Geld verdienen kann. Da muss man extrem aufpassen, dass man nicht auf irgendjemanden hereinfällt, der einem etwas versucht zu erklären, was aber vielleicht gar nicht zum eigenen Business passt. Es gibt natürlich Methoden und Kampagnentypen oder Einstellungen, die nicht zu jedem Unternehmen passen. Und dann hat man zwar einen guten Kurs, der aber für ein ganz anderes Business ausgelegt ist und da hast du dann das Gefühl:”okay, das hat mir jetzt 500 € gekostet der Kurs, aber bringen tut’s mir nichts also lassen wir das Ganze wieder. “

 “Es gibt Methoden und Kampagnentypen, die nicht zu jedem Unternehmen passen.” 

Sophie Scharl, Head of campaign NDA GmbH
Anna: Was würdest du denn jetzt jemandem empfehlen, der zum Beispiel wirklich schlechte Erfahrungen gemacht hat? Der bei einer Agentur war oder der selbst Dinge probiert hat, es hat aber überhaupt nicht funktioniert. Wie würdest du jetzt herangehen oder was würdest du demjenigen nahelegen? Der ist natürlich skeptisch und ist jetzt auch in der Situation, dass er vielleicht gar nicht mehr die Muße hat, sich damit zu beschäftigen. Was rätst du diesen potenziellen Kunden auch, die damit jetzt schon ein bisschen “eingefahren” sind? 

Sophie: Hatten wir natürlich in der Vergangenheit auch schon sehr oft, nicht nur hier in der Agentur. Ich bin jetzt mittlerweile schon zehn Jahre in dem Bereich tätig und dieses Phänomen “gebranntes Kind” gibt’s zig mal. Das habe ich schon so oft gehört mit: “Wir hatten schon Agenturen und das hat alles nicht funktioniert und die haben nie die Ergebnisse gebracht, die sie versprochen haben und die waren nie erreichbar. Und das hat alles nicht funktioniert.” Denen empfehle ich schon sehr, wie ich eingangs schon gesagt habe: Lasst euch nicht von jemandem catchen der im Sales einer Agentur sitzt und der euch das Blaue vom Himmel verspricht. Versucht einen Termin mit dem Kampagnenteam oder mit jemanden, der dann wirklich für euch zuständig ist, zu bekommen und redet mit denen, was dann wirklich die Auslastung betrifft oder was sie von dir als Unternehmer brauchen. Du musst mit der Agentur arbeiten. Das ist das Wichtigste, denn die Agentur kriegt von dir zwar den Auftrag aber das heißt nicht, dass du sagst, “ihr macht das eh alles”. Das funktioniert so nicht. Die Agentur braucht den Input von dir und auch die Mithilfe, damit es funktionieren kann. Das ist ein Zusammenarbeiten und kein einseitiges Arbeiten. Die Agentur kann zwar sehr viel machen, wir können alles aufsetzen, wir können die Kampagnen betreuen und wir können auch Content produzieren aber wir brauchen immer den Unternehmer oder das Marketing-Team aus dem Unternehmen dazu und brauchen das Feedback. Wir brauchen die Mithilfe. Wir müssen gemeinsam interagieren und ausarbeiten, weil wir alleine nie so gut arbeiten können, als wenn wir mit dem Unternehmen zusammenarbeiten. Der Unternehmer/die Unternehmerin oder das Marketingteam kennt das Produkt oder die Dienstleistung am besten und so sollte auch sein. Wir können zwar mit Texten und Inhalten arbeiten, können versuchen, uns in das Ganze einzuarbeiten, aber wir werden es nie so gut können wie das Unternehmen selbst. Und deswegen ist dieser Input so wichtig, der fehlt oft bei den Agenturen oder die Kommunikation zwischen Kunde und Agentur passt einfach nicht. Dann werden Sachen ewig liegengelassen oder es wird irgendwas gemacht. Der Unternehmer hat keine Zeit, sich das wirklich gscheit anzuschauen, sagt: „jaja, passt schon.” und dann entstehen Sachen, die dann vielleicht nicht so gut funktionieren wie sie funktionieren könnten, weil man auch die verschiedenen Life Cycle Phasen nicht durchdacht hat. Du kriegst vom Unternehmen meistens die Aufgabe “Bringt mir mehr Kunden, bringt mir mehr Käufe” aber was passiert eigentlich vorher, vor diesem Entscheidungsprozess? Wo fängt der der potenzielle Kunde an, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen? Wo weiß er wirklich: “Habe ich das Problem? Was mache ich dagegen? Wer kann mir helfen? Brauche ich dieses Produkt? Was gibt es für Alternativen? Was kaufe ich jetzt?” Also diesen kompletten Life Cycle abzudecken mit Kampagnen ist nicht immer gegeben, sondern es gibt viele Kampagnen, die dann einfach nur auf den letzten Stepp ausgerichtet sind, nämlich das Kaufen, Anfragen, Kunden generieren und das Ganze davor fehlt. Das ist oft ein Problem, weil von solchen Kunden die kaufen würden fehlen mir Informationen wo sie vorher unterwegs sind. Es ist ganz wichtig auch diese frühen Stadien der Entscheidungsfindung mit abzudecken. Das machen viele nicht oder sie vergessen es schlichtweg. Aber auch die Unternehmer selbst denken nicht dran, wo ihre Kunden eigentlich herkommen. 

“Wir müssen gemeinsam interagieren und ausarbeiten, weil wir alleine nie so gut arbeiten können, als wenn wir mit dem Unternehmen zusammenarbeiten. Der Unternehmer/die Unternehmerin oder das Marketingteam kennt das Produkt oder die Dienstleistung am besten und so sollte auch sein.”

Sophie Scharl, Head of campaign NDA GmbH
Anna: Das habe ich auch schon sehr oft erlebt, tatsächlich sehr praxisnah diese Erklärung. Jetzt ist es aber auch so, dass das Zusammenarbeiten mit den Unternehmern viel Zeitressourcen in Anspruch nimmt. Also das heißt für Unternehmer ist natürlich Zeit gleich Geld, wie viel Zeit beansprucht es, sich um sein Online-Marketing zu kümmern und im Speziellen jetzt im Bereich Werbekampagnen aktiv zu sein? Wie viel Zeit muss ich selbst einplanen dafür, wenn ich mit einer Agentur zusammenarbeite oder wenn ich es eben auch allein umsetze?  

Sophie: Das ist auch von Unternehmen zu Unternehmen bzw. Produkt und Dienstleistung sehr unterschiedlich. Wenn man mit Agenturen oder auch Freelancern zusammenarbeitet, ist es meistens in der Anfangsphase mehr Aufwand, weil man sich natürlich einspielen muss. Die Agentur oder die Freelancer müssen das Produkt und die Dienstleistung verstehen. Man muss den Grundstock an Kampagnen und Creatives und dann Werbemittel generell festlegen oder produzieren und dann kann man das Ganze weiterverwenden. Das heißt, der Zeitaufwand ist am Anfang immer höher. Da muss ich schon mit mindestens einer Stunde am Tag, die das Unternehmen selbst investieren muss, rechnen. Aber auf lange Sicht gesehen, wenn die Kampagnen dann einmal laufen, wie sie laufen sollen, dann wird die Zeitressource sicher weniger. Man muss trotzdem schauen, wenn man diese selbst betreut. Natürlich sollte man täglich kurz in die Ad-Accounts reinschauen und schauen ob die Kampagnen noch laufen und die Bezahlmethode passt. Denn das gibt es auch öfter, dass dann die Bank plötzlich die Zahlung ablehnt oder die Kreditkarte vielleicht am Monatsende ein bisschen drüber ist und das nicht abgebucht werden konnte. Da gibt es viele Kleinigkeiten, auf die wir einfach innerhalb von den Werbekonten achten sollten und da schaut man halt dann jeden Tag kurz rein. Aber das sind, wenn es dann wirklich gut läuft, wahrscheinlich 15 Minuten am Tag, die man investieren sollte. Je nachdem, wie viele Kanäle man online oder aktiv hat. Weil wenn ich bei Google Ads etwas laufen habe, bei Meta was laufen habe, bei Pinterest, Bing Ads und so weiter können es auch 30 Minuten täglich werden. Aber die benötigte Zeitressource nimmt mit der Zeit eigentlich ab. Und wenn man dann zwischendurch einfach auch neue Sachen produziert, neue Videos mit der Agentur produziert, neues Bildmaterial / neue Anzeigen zusammenstellt, dann ist das wahrscheinlich alle paar Wochen mal ein Zeitaufwand. Natürlich dauert Videos drehen und Fotoshootings länger aber hier muss man sich die Zeit nehmen. Wenn man das dann weiterverarbeitet, kann innerhalb von einem Contentday sehr viel Material vorproduziert und dieses dann einfach über eine längere Zeitperiode eingesetzt, Werbemittel ausgetauscht und neue Sachen getestet werden. Das dauert dann nicht mehr so lange. Es kommt total aufs Unternehmen drauf an, wie oft man was austauscht und wie es läuft. Auch wie viel Budget dahintersteckt, wie viele Länder ich bedienen sollte oder möchte ist natürlich unterschiedlich. Das kann man pauschal schwer sagen.  

 “Die benötigte Zeitressource für die Verwaltung der Werbeanzeigen nimmt mit der Zeit ab.” 

Sophie Scharl, Head of campaign NDA GmbH
Anna: Okay, dann kommen wir zum letzten Punkt: Nämlich nach der Zeitressource folgt natürlich auch das Budget. Wieviel Budget muss ich denn jetzt in die Hand nehmen, um zum Beispiel mit Google Ads zu starten oder auch auf Social-Media vielleicht aktiver zu sein? Lässt sich da was sagen? Was macht Sinn oder gibt es da keine pauschale Antwort?  

Sophie: Eine pauschale Antwort ist unmöglich. Es ist wieder sehr, sehr abhängig vom Unternehmen und der Branche. Bzw. auch wie viele Länder man bedienen möchte oder auch regional. Wenn ich jetzt wieder bei der Friseurin bin, die das Geschäft ein bisschen bekannter machen möchte, dann kann ich sagen:” ich mache es jetzt nur bei mir in der Stadt oder plus 15 bis 20 Kilometer”, dann kann ich sicher mit 100€ oder 200€ bei Facebook im Monat schon ganz gut Sichtbarkeit schaffen. Ich darf mir dann nicht erwarten, dass deswegen zehn neue Termine jede Woche reinkommen aber es wird sicherlich so sein, wenn ich die Kundinnen und Kunden dann öfters damit erreiche und die einfach die “Brand” und den Namen vom Studio im Kopf haben, sie beim nächsten Mal, wenn sie zum Friseur müssen, daran denken. Oder wenn sie bei mir dann beim Geschäft vorbeigehen oder sagen: “Schau, den habe ich auf Facebook gesehen” oder Ähnliches. Also da kann man sicherlich Effekte damit erzielen.  

“Man darf sich keine Wunder erwarten mit kleineren Budgets, aber man kann auch mit kleinem Budget sehr gut arbeiten, gerade was regionale Sichtbarkeit fürs Unternehmen betrifft.” 

Sophie Scharl, Head of campaign NDA GmbH

Und je nachdem, wie groß das Unternehmen ist, gibt es budgettechnisch nach oben hin eigentlich keine Grenzen. 

Anna: Abschließend noch die Frage: Welche Strategie würdest du anwenden für jemanden, der jetzt wirklich reinstartet in das Thema? Und wie würdest du vorgehen? Was würdest du jemanden sagen der meint:” Okay, ich möchte jetzt starten mit Werbeanzeigen, ich habe Interesse und das ganze Thema, wie wir es jetzt beleuchtet haben, interessiert mich. Was kann ich jetzt tun? Welche Möglichkeiten habe ich jetzt?”  

Sophie: Schwierige Frage. Es kommt auf den Typ von Unternehmer an aber es ist sicherlich nicht schlecht wenn man sich ,gerade zu Beginn, einfach mal selbst damit beschäftigt. Was möchte ich mit den Werbeanzeigen überhaupt erreichen? Was ist mein erstes Ziel? Also realistische Ziele zu setzen mit dem Ganzen und gleichzeitig drüber nachzudenken wie viel Zeit man jede Woche investieren kann? Wie viel Budget kann man investieren? Was möchte man überhaupt machen? Und dann sich daraus nochmal die Werbekanäle anschaut, die vielleicht interessant sind, wo man rein starten kann. Ein guter Startpunkt sind sicher Meta bzw die Google-Suche um zu starten. Natürlich gibt es Unternehmen, die sehr videolastig sind, wo man eher auf YouTube unterwegs sein sollte aber das muss jeder für sich ein bisschen entscheiden. Schlecht ist es sicher nicht, sich zu Beginn professionelle Hilfe zu holen. Was ist eigentlich meine ganze Zielgruppe? Wo kommen meine Kunden her? Und was kann ich mit dem Budget eigentlich tun das ich zur Verfügung habe? Es bringt natürlich nichts, wenn ich mit einer Agentur spreche und diese geben Tipps was alles möglich ist und dann habe ich aber diese 5.000 € im Monat, die mir diese vorschlagen nicht und muss sagen: “ Ok, das geht aber nicht.” Denn es geht aus dem Unternehmen heraus vielleicht nicht, weil mein Unternehmen gar nicht so groß ist. Da sieht man dann ganz gut dass der Business Case nicht verstanden wurde. Aber man kann sich auch als Unternehmer sehr viele Dinge selbst beibringen, es hängt natürlich von der Zeitressourcen ab. Am Anfang ist es sicher wirklich nicht schlecht, sich Hilfe zu holen von Freelancern oder von Agenturen, aber auch mit Online-Kursen, wie wir sie in der Academy anbieten. Wo wir wirklich versuchen, das ganz, ganz einfache Einsteigen möglich zu machen. Aber auch die Expertise in den LiveCalls mitzugeben, wo wir sagen:”Du kannst in den Call reinkommen, ich bin da drinnen und du zeigst mir die Kampagne, wir schauen uns das Ganze mal an, wo vielleicht ein Fehler drinnen ist oder ob die Ergebnisse so wie sie jetzt sind mit den Budgets, Zielgruppen usw., ob das ungefähr zusammenpasst”, ob das okay ist aus meiner Sicht weil du der Meinung bist, “das passt nicht” und da ist es sicher wirklich gut, gerade zu Beginn, sich helfen zu lassen und auch die Hilfe anzunehmen. Andere Gedankengänge zuzulassen, sich ein bisschen frei zu machen von einem schon ganz eingefahrenen Weg, den man vorhat, sondern auch mal frische Gehirne oder Augen zuzulassen sprich: “Sich einfach auch mal auf was Neues einzulassen.”

Anna: Das klingt sehr gut. Sophie ich sage vielen lieben Dank, dass du bereit warst für das Interview. Wir hoffen natürlich, dass diese Folge für euch inspirierend war und euch ein bisschen Inspiration und Motivation mitgibt um vielleicht tatsächlich mit dem Thema Werbekampagnen oder Werbeanzeigen zu starten.   
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